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  »Archiv 2006« LGA: Premium Cup - Aktuelles Interviews

Interview mit GM Dr. Ludomir Ftacnik

Wie sind sie auf das Turnier gekommen?
Das ist eine merkwürdige oder ungewöhnlichere Geschichte. Ich kenne GM Michael Bezold schon seit längerer Zeit durch den Hamburger Schachklub, wo wor beide gespielt haben, bzw. spielen.
Dennoch habe ich nicht direkt von ihm von diesem Turnier erfahren, sondern durch Stuart Conquest während eines Turniers in Portugal. Dieser hatte eine Einladung nach Nürnberg erhalten und sich angemeldet. Er musste aber kurzfristig absagen, da zeitgleich die EU-Schachmeisterschaft in Liverpool stattgefunden und er eine Einladung für diese Veranstaltung erhalten hat.
Da ich selbst zu dieser Zeit keine anderen Verpflichtungen hatte, habe ich einfach bei Michael Bezold nachgefragt und konnte an der Stelle von Stuart Conquest teilnehmen.

Warum spielen Sie in diesem Jahr beim LGA Premium Cup mit?
Ich lebe in Bratislava. Das ist nur 500 km von Nürnberg entfernt und die Anreise ist somit für mich sehr einfach und angenehm. Als professioneller Schachspieler ist man es gewohnt große Distanzen zurückzulegen um an Turnieren teilzunehmen. Die Reise nach Nürnberg war für mich somit nur ein Katzensprung. Es ist einfach einmal schön keine große Reise machen zu müssen um ein attraktives Turnier zu spielen. Auch zeitlich hat es mir in meinen Terminplan gepasst und ich freue mich, dass ich ein kompaktes Turnier spielen kann, was nicht über eine ganze Woche geht.

Wie gefällt Ihnen der LGA Premium Cup?
Sehr gut. Ich wünsche mir, dass es mehr Turniere dieser Art gebe. Es ist ein professionelles Turnier, die Leute und die Atmosphäre sind nett. Auch das Hotel und die Verpflegung sind bestens. Alles läuft so, wie man es sich von einem guten Turnier erhofft. Es gibt wirklich nichts Schlechtes über dieses Turnier zu berichten. Ich bin sehr zufrieden.

Was unterscheidet dieses Turnier von anderen?
Das sind verschiedene Dinge. Zum einen das Format des Turniers. Normalerweise gehen Turniere über 9 Runden und mindestens eine Woche. Für viele Berufstätige ist es schwer an diesen Turnieren teilzunehmen. Man kann sich nicht einfach eine komplette Woche Urlaub nehmen. Auch Jugendliche profitieren von diesem Turnier, da auch deren Alltag oftmals ausgebucht ist und nicht ohne weiteres eine komplette Woche für Schachturniere zur Verfügung steht. Natürlich gibt es hierbei auch eine Kehrseite der Medaille: Sieben Runden in etwas mehr als drei Tagen ist sehr anstrengend und fordert enorm viel Kraft, Energie und Ausdauervermögen. Nur wer sowohl geistig als auch körperlich fit ist, ist im Stande während des gesamten Turniers konzentrierte und erfolgreiche Partien zu spielen. Der körperliche und geistige Zustand ist einfach ausschlaggebend und man sollte diesen Fakt nicht unterschätzen. Ich selbst laufe jeden Tag und halte mich so fit. Das hilft mir, wenn ich so wie hier mehrere Partien täglich spiele, damit meine Konzentrationsfähigkeit über den Tag nicht absinkt. Nur so lassen sich verhängnisvolle Fehler vermeiden.
Vielen Schachspielern fehlt es auch schwer, so "früh" am morgen geistig fit zu sein um zu Höchstleistungen aufzulaufen. Wir Schachspieler sind nun mal oft Nachtvögel, aber den Zeitplan hier sollte man einfach als Herausforderung sehen. Wenn jemand sowohl geistig, körperlich als auch schachlich fit ist, wird er die Herausforderung des Turniers objektiv gesehen sicherlich bewerkstelligen.

Gibt es weitere Unterschiede zu anderen Turnieren?
Das Teilnehmerfeld ist sehr weit gestreut. Schachspieler unterschiedlichster Couleur spielen hier mit: vom Anfänger mit wenig Turniererfahrung über den Amateur bis hin zu namhaften Titelträgern, man hat hier die Chance auf jeden Gegner zu treffen. Besonders junge oder unerfahrene Spieler haben so die Möglichkeit eventuell gegen Titelträger zu spielen. Sollte dies nicht der Fall sein, bietet sich ihnen doch oft genug die Möglichkeit mit diese in Kontakt zu treten, sei es im Analyseraum, den Pausen oder beim Essen. Diese Chance dürfen sie sich nicht entgehen lassen, denn nur so können sie dazulernen und sich verbessern. Organisiert man Schachturniere so hat man meistens nur zwei Möglichkeiten: Eine Möglichkeit wäre ein riesiges "Schauturnier" zu organisieren mit hauptsächlich bekannten Schachspielern und Titelträgern. Natürlich ist hierbei das Medieninteresse groß und die Organisatoren haben die Garantie, dass die bekannten Schachspieler auch kommen, da sie ihre ELO-Zahl möglicherweise verbessern können und sicherlich auch en gutes Preisgeld beim Sieg erhalten werden. Für den regionalen Schachbetrieb ist dies aber nicht förderlich. Kleinere Spieler bleiben außen vor, die Titelträger unter sich.
Die andere Möglichkeit wäre ein Turnier mit lokalem Schwerpunkt. Leider bleiben bei diesen Turnieren oftmals die Titelträger fern.
Hier beim LGA Premium Cup hat man es erfolgreich geschafft beide Aspekte zu verbinden. Das Teilnehmerfeld ist für Titelträger interessant, es besteht die Möglichkeit die ELO-Zahl zu verbessern, da ausreichend gute Spieler vorhanden sind, aber auch lokale Schachspieler erhalten die Chance mit Titelträger zu Spielen. Titelträger sind quasi zum anfassen nah. Bei diesem Turnier trifft Qualität auf Lokalität, was nicht leicht zu vereinbaren ist. Die Qualität eines Turniers hängt von so vielen kleinen Dingen ab, die hier aber zu meiner Zufriedenheit gelöst wurden. Einer dieser kleinen Feinheiten ist die Qualität des Internetauftritts: Alle notwendigen Informationen sind enthalten, kein Wunsch bleibt unerfüllt. Es ist übersichtlich und wenn man die Seite aufmerksam studiert, bleiben keine Fragen unbeantwortet.
Mir gefällt auch sehr gut, dass sich die Organisatoren hier auch noch um die Titelträger bemühen und Anreize setzen, damit sie in die LGA kommen. Normalerweise werden Titelträger nicht mehr eingeladen, da Organisatoren ganz nach dem Motto handeln: "Die kommen ja sowieso. Wir müssen uns nicht um diese bemühen". Konditionen für Titelträger sind diesen fremd. Das ist hier ganz anders. Titelträger erhalten z.B. den Hotelaufenthalten oder Verpflegung. Man bemüht sich einfach um die Spieler und kümmert sich intensiv um sie. Das erinnert mich ein bisschen an alte Zeiten. Ich spiele ja immerhin schon eine ganze Weile Schach. Leider hat sich das geändert. Schön, wenn man sieht, dass es doch noch anders gehen kann. Es ist so ein bisschen wie Weihnachten hier. Etwas auf das man sich freut und bei dem man sich wohl fühlt.

Gäbe es etwas, was Sie an diesem Turnier verbessern würden?
Ich würde mir wünschen, dass noch mehr Spieler an dem Turnier teilnehmen können, falls die Nachfrage danach vorhanden ist. Es wäre schön, wenn noch mehr Schachspieler die Möglichkeit erhalten könnten, an diesem einmaligen Turnier teilzunehmen.
Eine Sache, die ein bisschen ungewöhnlich ist, ist die Raumaufteilung. Normalerweise sind alle Bretter in einem Raum und man kann sich leicht andere Partien anschauen. Aufgrund der räumlichen Gegebenheiten ist dies hier aber nicht möglich und das Turnier findet in zwei Räumen statt. Aber dies ist nicht schlecht. Möchte man sich andere Partien ansehen, läuft man eben ein oder zwei Schritte.

Was erhoffen Sie sich von diesem Turnier?
Ich möchte natürlich meine ELO-Zahl verbessern und ein paar Punkte dazu gewinnen. Natürlich bin ich auch angereist um zu versuchen den ersten Preis zu gewinnen. Mal sehen, wie es ausgeht. Wichtig ist, dass man mit sich selbst zufrieden ist und gut spielt. Ich habe hier in Nürnberg schöne Erfahrungen gemacht, konnte meine Wertung verbessern und habe auch noch Hoffnungen auf den ersten Platz. Insofern haben sich meine Hoffnungen erfüllt. Wenn ich die Zeit habe, komme ich gerne nächstes Jahr wieder.

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Letzte Aktualisierung: 17.02.2009