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  »Archiv 2009« LGA: Premium Cup - Aktuelles 2. Spieltag

Turnierbericht zum 2. Spieltag

Runde 2

 

Maxim AronowIn der zweiten Runde des LGA Cups kam es schon zu zahlreichen Begegnungen zwischen Titelträgern und so blieben naturgemäß einige überraschende Ergebnisse nicht aus. Die spannendste Partie lieferten sich GM Krasimir Rusev (Elo: 2549) und FM Maxim Aronow (2300) an Brett sechs. Aronow griff unter Opfer forsch am Königsflügel an, stand aber objektiv auf Verlust. Der bulgarische Großmeister verlor in Zeitnot indes die Nerven und ließ sich vierzügig matt setzen. "Mit wenig Zeit auf der Uhr hat sich mein Gegner wohl verrechnet," kommentiert der in Fürth lebende Aronow. Der aus Lvov stammende, 22-jährige Ukrainer gibt Schachtraining für Kinder und holt auf der Abendschule sein Abitur nach.

Stellung Rusev - AronowRusev,Krasimir (2549) - Aronow,Maxim (2300)
6. Premium LGA Cup (2), 04.09.2009

1.d4 e6 2.c4 f5 3.g3 Sf6 4.Lg2 Le7 5.Sf3 0-0 6.0-0 c6 7.b3 d5 8.La3 Lxa3 9.Sxa3 Sbd7 10.Sc2 b6 11.Sce1 Se4 12.Sd3 Lb7 13.Dc1 c5 14.cxd5 exd5 15.Td1 Df6 16.Sfe5 Sxe5 17.Sxe5 Tfd8 18.Db2 Tac8 19.Tac1 h5 20.e3 a6 21.h4 g5 22.hxg5 Dxg5 23.Lh3 Df6 24.Kh2 Tc7 25.De2 Th7 26.Tg1 Sg5 27.f4 Se4 28.Lg2 cxd4 29.exd4 Kh8 30.Lh3 Tg8 31.Df3 Tg4 32.Tg2 h4 33.Sxg4 hxg3+ 34.Kg1 fxg4 35.Dxg4 Dxd4+ 36.Kf1 Dd3+ 37.Te2 Sd2+ (Stellung rechts)

Stellung Rusev - AronowSchwarz hatte wild angegriffen und diese Stellung erreicht. Sein nominell klar stärkerer Gegner war in Zeitnot nicht in der Lage diese Stellung zum Gewinn zu führen und patzte sogar derart, dass ein sehenswertes Matt für Schwarz heraussprang.

38.Kg1?! [38.Ke1! und Schwarz steht auf Verlust,z.B. 38...Sf3+ 39.Dxf3 Dxf3 40.Te8+ Kg7 41.Tc7+ Kh6 42.Te6+ Kh5 43.Txh7#]

38...Se4 39.Lf1?? Ein grober Patzer, wonach Schwarz forciert Matt setzt. [39.Df5! Droht Matt auf f8. 39...Dd4+ 40.Kg2 und von schwarzem Angriff kann keine Rede sein.]

39...Dd4+ 40.Kg2 Th2+ 41.Kf3 Dd3+ 42.Te3 Tf2# (Stellung links) 0-1

 

 

Berthold Bartsch

Unerwartete Siege feierten auch die "Underdogs" FM Berthold Bartsch (2270) (Foto links) gegen IM Davit Lobzhanidze (2509), Christian Hengl (2225) gewinnt gegen IM Christoph Renner (2440) und Mykhaylo Sheremet (2208) gegen IM Erik Zude (2415). Besonders freute sich auch der Lokalmatador Michael Willim (2155) über seinen Erfolg gegen den internationalen Meister Thomas Reich (2368). "Da habe ich heute ausnahmsweise mal einen rausgehauen", war sein spontaner Kommentar nach der Partie. In der dritten Runde wird es für ihn aber ungleich schwieriger wenn er gegen den Großmeister Sebastian Siebrecht antritt, gegen den er im letzten Jahr schon das Nachsehen hatte.

Leon MonsBeachtenswerte Unentschieden erzielten der titellose Benjamin Rücker (2272) gegen Großmeister Gerald Hertneck (2513), FM Reiner Heimrath (2256) gegen GM Jens-Uwe Maiwald (2476) und Moritz Nazarenus (2233) gegen IM Ilja Zaragatski (2475).

Der 14-jährige Leon Mons (2144, Foto rechts) kann IM Stefan Solonar (2348) ebenfalls ein Remis abnehmen.


Interview Klaus Bischoff

Großmeister Klaus Bischoff (Foto unten) ist einer der bekanntesten Großmeister Deutschlands und inzwischen besonders durch seine Tätigkeit als Schach-Kommentator bei bedeutenden Schachturnieren äußerst beliebt. Der 48-jährige, wohnhaft in Frankfurt, nimmt zum ersten Mal beim LGA Cup teil und da war es nur folgerichtig ihn in einer der Mittagspausen zu einem kleinen Plausch einzuladen.

Presseteam LGA Cup: Hallo Klaus, ich darf dich doch Klaus nennen?
Klaus Bischoff: Darum möchte ich doch bitten.

Presseteam LGA Cup: Als Kommentator bist du regelmäßig auf Schachturnieren unterwegs und kennst die gesamte Schachszene. Gibt es ein besonderes Erlebnis, an das du dich gerne erinnerst?
Klaus Bischoff: Ach, da gibt es viele Erlebnisse, aber ganz aktuell geschah etwas Witziges beim Sparkassen Chess Meeting in Dortmund dieses Jahr. Ich kommentierte nach Beginn einer Runde etwa eine viertel Stunde lang bis plötzlich jemand in die Kommentatorenkabine reinkam und mir erzählte, dass die Zuschauer im Saal über die Kopfhörer gar nichts hören. Irgendein "Witzbold" hatte an der entsprechenden Stelle den Stecker rausgezogen.

Klaus BischoffPresseteam LGA Cup: Was macht dir eigentlich mehr Spaß. Schach spielen oder Schach kommentieren?
Klaus Bischoff: Mir macht beides Spaß, allerdings kommentiere ich lieber, insbesondere je älter ich werde, das ist einfach nicht so anstrengend wie selbst spielen. Die Motivation liegt natürlich auch darin, dass bei den Schachenthusiasten etwas hängen bleibt und dass es beiden Seiten Spaß macht.

Presseteam LGA Cup: Du spielst das erste Mal beim LGA Cup, wie gefällt dir das Turnier bis jetzt?
Klaus Bischoff: Bis jetzt macht das Turnier einen hervorragenden Eindruck. Michael Bezold hatte mich in den letzten Jahren immer wieder eingeladen, doch irgendwie kam immer was dazwischen. Ich freue mich, dass es dieses Jahr endlich geklappt hat.

Presseteam LGA Cup: Als nominell bester Deutscher bist du bei der diesjährigen Auflage an drei gesetzt. Was rechnest du dir aus?
Klaus Bischoff: Ich will einfach so gut spielen wie es geht. Bei sieben Runden gehört natürlich auch ein wenig Glück dazu. Spielt man eine schlechte Partie, kann es im Rennen um die vordersten Plätze schon gelaufen sein. Aber mit dem Alter bin ich eh gelassener geworden. Ich ärgere mich zwar, wenn ich eine Partie verliere, aber ich muss hier nicht auf Teufel komm raus mein Glück erzwingen.

Presseteam LGA Cup: Bis jetzt läuft es ja gut, zwei lockere Siege, oder?
Klaus Bischoff: Ja, die Partien waren in Ordnung. Olaf Heinzel (Gegner in der zweiten Runde) machte es mir allerdings einfach. Zuerst kam ich gut aus der Eröffnung und dann machte er den Kardinalfehler überhaupt. "Gib einem alten Mann nicht das Läuferpaar!"

Presseteam LGA Cup: Klaus, vielen Dank für das Interview und viel Erfolg weiterhin,

 


Runde 3

Dimitrios VogiatzisIM Maxim Aronow schlägt wieder zu. Gegen GM Ivan Farago kann er am heutigen Tag seinen zweiten Großmeisterskalp an den Gürtel hängen. "Ich bin aus der Eröffnung besser herausgekommen. Ich hatte ein etwas besseres Endpiel, doch ich war mir nicht sicher, ob der Vorteil reicht." Farago hilft dem Fürther mit einem Figureneinsteller...

Der Nürnberger Dimitrios Vogiatzis (Bild rechts) und der Internationale Meister Yochanan Afek spielen wildes, romantisches Schach. Der 53-jährige kontert Afeks Spiel mit einem ungewöhnlichen Gambit und gibt zeitweise eine ganze Figur. "Das war nicht alles korrekt," berichtet er bescheiden. Doch erfolgreich war es allemal: nach beidseitig zweischneidigem Spiel drohen Afeks Figuren reihenweise umzufallen. Vogiatzis erster Sieg gegen einen internationalen Meister war nicht mehr zu verhindern.

 

In den erlesenen Kreis der Spieler, die mit drei Punkten aus drei Runden dastehen, spielt sich der Erlanger Michael Willim (Bild unten).Michael Willim Der 38-jährige Rechtsanwalt und Vollamateur besiegte schon in der 2. Runde einen namhaften Titelträger, nun lässt er Großmeister Sebastian Siebrecht die strengen Schmerzen einer Niederlage spüren. "Im letzten Jahr habe ich gegen Siebrecht chancenlos verloren. Es war mir unangenehm wieder auf ihn zu treffen. " Doch eine Weisheit von Falko Bindrich baute Willim vor der Runde wieder auf. "Egal auf wen du triffst, mit welcher Farbe und in welcher Runde, spiel einfach drauf los" lautet das Motto, das Willim wieder beruhigte. Früher unruhig, nervös immer für einen Einsteller bereit, heute bleibt er gelassen und ruhig. Und an diesem Nachmittag ist es Großmeister Siebrecht, der den Turm spendiert. Wie er sich nun auf die weiteren Schlachten im erlesenen Feld der Führenden vorbereitet, befragte ihn das Presseteam LGA Cup. Er verfolge weiter die Strategie des ruhigen Spiels und entspanne in Vorbereitung auf die morgige Partie am heutigen Abend mit einem (?) Pils.

In der großmeisterlichen Auseinandersetzung zwischen Gennadi Ginsburg und Lutz Espig kann sich der Altmeister aus Sachsen etwas überraschend durchsetzen. Ginsburg übersieht im 16. Zug eine Riposte und kann danach die Stellung nicht halten.

Ginsburg,Gennadi (2537) - Espig,Lutz (2359)
6. Premium LGA Cup (3), 04.09.2009

Stellung Ginsburg - Espig

Stellung nach 16.Ld3?:

16...Sg4! Natürlich. Doppelangriff auf h2 und g5. Hiernach ist Schwarz auf der Gewinnerstraße.

17.Sf3 Der einzige Zug.

17...Lxg5 18.h3 Der Gegenangriff nutzt nichts.

18...Sxf2 Schwarz gewinnt einen Bauern und hat großen Vorteil.

19.Sxg5 Sxd3 20.Dxd3 Se5 21.Dg3 d4 22.Se2 h6 23.Sf3 c5 24.Sxe5 Txe5 25.bxc5 Lxe4 26.Sxd4 Dxc5 27.De3 Tae8 Die Fesselung auf der e-Linie ist furchterregend, doch es gab noch einen Zug die Partie in die Länge zu ziehen.

Stellung Ginsburg - Espig

28.Tbc1? Das ist er nicht. 28.Sf3 Dxe3+ 29.Txe3 und Weiß hätte mit einem Bauern weniger - freilich in einem klar schlechteren Endspiel - noch kämpfen können.

28...Lc2! Dieser einache Abzug entscheidet. Weiß verliert Material. 0-1

Die längste Partie der dritten Runde fand an Brett fünf zwischen Leonid Milov und Boris Khanukov statt. Die Spieler behagten sich in einem langwierigen Damenendspiel mit dem glücklicheren Ausgang für Weiß.

Milov,Leonid (2558) - Khanukov,Boris (2395)
6. Premium LGA Cup (3), 04.09.2009

Stellung nach 86.Kd8: Das Damenendspiel ist natürlich sehr unangenehm für Schwarz, da der weiße Bauer schon nah an der Umwandlung ist.

Stellung Milov Khanukov

86...Dg5+? Danach ist es forciert verloren für Schwarz. Nach 86...Dg8+ 87.Kd7 Dg4+ 88.e6 Kg6 ist es nicht klar, ob Weiß hätte Fortschritte erzielen können, doch das sind eh nur theoretische Überlegungen,
insbesondere wenn man bedenkt, dass beide Spieler kaum noch Bedenkzeit hatten.

87.De7+! Zwar holen sich beide Parteien danach eine Dame, doch Weiß am Zug wird Matt setzen.

87...Dxe7+ 88.Kxe7 b5 89.e6 b4 90.Kf6! b3 91.e7 b2 92.e8D b1D 93.Df7+ Kh6 94.Dg7+ 1-0

Stellung Milov Khanukov

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Texte: LGA-Presseteam
Bilder: Georgios Souleidis, Laura Oberst, Dennis Stupka, Sonja Oberst, Jochen Galsterer
Live-Übertragung: Axel Fritz
Webauftritt: Jochen Galsterer, Dennis Stupka, Axel Fritz, Georgios Souleidis

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Letzte Aktualisierung: 05.10.2011