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  LGA: Premium Cup - Aktuelles 2. Spieltag

Turnierbericht zum 2. Spieltag

Runde 2 - Topspieler lassen kräftig Federn

Schramm und Kunin produzieren Seeschlange

In der 2. Runde des LGA Premium Schach Cups taten sich die Favoriten besonders schwer. An den den ersten acht Brettern, die live ins Netz übertragen werden, konnten sich nur zwei Spieler gegen ihre nominell schlechteren Gegner durchsetzen. Schnell zum Mittagstisch gelangte die Nr. 1 des Turniers, David Baramidze, der gegen Paul Zwahr nur 21 Züge benötigte, um den Spielstärkeunterschied nachzuweisen. Der Vorjahressieger, Lubomit Ftacnik, brauchte gegen Günther Jahnel 48 Züge, gewann aber ebenfalls souverän.

Einen schönen Sieg feierte Elena Levushkina. Sie gewann in einem taktikgeladenen Duell an Brett fünf gegen Falko Bindrich.

Levushkina,Elena (2324) - Bindrich,Falko (2554)
8. LGA Premium Schach Cup 2011 (2), 09.09.2011

Stellung nach 35.Dd4:

Eine Stellung, die in Zeitnot schwierig zu spielen ist. Dementsprechend übersehen beide Seiten taktische Finessen. 35...Txe5? Das verliert wegen einer schönen Riposte. Nach der Partie glaubte Bindrich, dass 35...Db1+ 36.Kh2 Txe5 gewonnen hätte, doch nach 37.Tc7!+- steht Weiß auf Gewinn. Es droht Matt und der Turm auf e5 hängt. Levushkina dagegen dachte, dass 35...Tb1+ 36.Kh2 Txe5 für Schwarz gewinnen müsste, doch nach 37.Da7! ist es Schwarz, der genaue Züge zum Remis finden muss. Der einzige Zug, nach dem Schwarz einen leichten Materialvorteil behält, ist 35...Db2! Nach 36.Dxb2 (36.Dc4? Da1+ 37.Kh2 Dxe5 38.Te7+ Le6!-+) 36...Txb2 37.Tc7 Lxh3! sollte Schwarz etwas besser stehen. 36.Tg7+!+- Kxg7 37.Dxe5+ Kh6 38.Dxb8 Weiß verbleibt mit zwei Mehrbauern und gewinnt sicher. 38...Dc1+ 39.Kh2 Dc5 40.Df4+ Kg7 41.e5 De7 42.Se4 Lf5 43.g4 Lxe4 44.Dxe4 Dc5 45.Df4 Dd5 46.Df6+ Kg8 47.Dd6 Df3 48.Dd8+ Kf7 49.Df6+ Dxf6 50.exf6 Kxf6 51.f4 Ke6 52.Kg3 a5 53.Kf3 Kd5 54.Ke3 h6 55.Kd3 Kc5 1-0

Blasius und Korbinian Nuber spielten in der 2. Runde fast nebeneinander und konnten beobachten, was der Bruder so anstellt. Während der 18-jährige Blasius gegen den polnischen Großmeister Michal Olszewski keine Chance hatte, gelang dem 23-jährigen Korbinian (Foto unten) der große Wurf. Er schlug den Sieger des LGA Premium Schach Cups des Jahres 2009, Thomas Luther. Der renommierte deutsche Großmeister verrannte sich mit seinen Figuren am Damenflügel, im Bestreben den gegnerischen König zu erlegen. „Mein Gegner geriet in Zeitnot und nachdem sein Angriff nicht durchschlug, setzte ich zum entscheidenden Gegenschlag“, äußerte sich der glückliche Augsburger nach der Partie.

Dennis Wagner (Foto unten) zeigte gegen Gennadi Ginsburg eine beherzte Leistung. Der 14-jährige aus Kassel gilt als eines der größten Talente des deutschen Schachs. Ob seiner fortgeschrittenen Spielstärke startete er bei der letzten Deutschen Jugendmeisterschaft in der U16 und wurde dort Vizemeister. In der 2. Runde des LGA Premium Schach Cups setzte er seinen Gegner von Beginn an unter Druck und erspielte sich ein Leichtfigurenendspiel mit Mehrbauern. Großmeister Ginsburg war nicht in der Lage, die Position zu halten.

Christian Schramm und Vitaly Kunin produzierten an Brett zwei eine wahre Seeschlange. Sie strapazierten damit die Nerven der Veranstalter, weil sie den Zeitplan etwas durcheinander brachten. Im 62. Zug entstand ein Damenendspiel mit drei gegen zwei Bauern auf einem Flügel. Kunin, der den Mehrbauern besaß, wollte unbedingt gewinnen. Da in Nürnberg mit einer Zeitgutschrift von 30 Sekunden ab dem ersten Zug gespielt wird, war das Ende dieser Partie nicht abzusehen. Nach 148 Zügen und einer Spielzeit von fast sechs Stunden konnte Kunin das Remis durch Dauerschach aber nicht verhindern.

Roman Vidonyak – Vorreiter in Sachen Schulschach

Der 8. LGA Premium Schach Cup hat gut begonnen für Roman Vidonyak. Eineinhalb Punkte aus zwei Partien – der IM vom Regionalligisten TV Tegernsee ist zufrieden. Doch das Ergebnis ist zweitrangig für ihn: „Ich hab‘ zwei Jahre kein Turnier gespielt. Es macht einfach riesig Spaß hier.“ Den Spaß am Schach vermitteln, das hat sich der 39-jährige Schachlehrer auf die Fahnen geschrieben. Er trainiert 300 Kinder aus zwölf Schulen, die zum Schulschachverein Miesbach gehören. Ein bundesweites Pilotprojekt.

Horst Leckner ist der „Motor“ des Schulschachvereins. Zwei Jahre nahm die Vorbereitungszeit in Anspruch, dann stand die Finanzierung. Und die Suche nach geeignetem Personal in ganz Deutschland hatte Erfolg: Roman Vidonyak, der schon die Jugendolympia-Mannschaft und mehrere Großmeister trainiert hatte, erhielt den Zuschlag für die Stelle des Schachlehrers. „Ich habe meinen Traumjob gefunden“, sagt er heute. Im Februar war er mit seiner Familie eigens von Heidelberg nach München umgezogen. Im März ging es dann los.

Die Initiatoren betraten damit Neuland – denn eine Schach-AG in dieser professionellen Form hatte es bisher in Deutschland noch nicht gegeben. An zwölf Schulen im oberbayerischen Landkreis Miesbach betreut Vidonyak insgesamt 22 Gruppen; den Kern bilden Schüler der ersten bis fünften Klassen.

Der Internationale Meister weiß aus Erfahrung: „Schach ist ein intellektuelles Spiel, das für Kinder zunächst unbegreiflich ist.“ Deshalb führt er Mädchen und Buben spielerisch an den Denksport heran. „Sie sollen Spaß und Lust haben, zum Schach zu kommen.“ Die Resonanz im Kreis Miesbach sei überwältigend. Von 300 Kindern seien nur vier abgesprungen, der Rest wolle am Ball bleiben. Ende September beginnt der Schach-Unterricht im neuen Schuljahr. Vidonyak betont, es sei nicht das vorrangige Ziel, Talente für den TV Tegernsee heranzubilden – das bezeichnet er als „Nebeneffekt“. In erster Linie gehe es darum, die Denkfähigkeit der Kinder zu entwickeln.

Das Modell kommt so gut an, die Nachfrage ist so riesig, dass es mittlerweile konkrete Pläne für einen Ausbau des Schulschach-Trainings gibt. 2012 komme voraussichtlich ein zweiter Schachlehrer hinzu, verrät Vidonyak. Und wer weiß, vielleicht macht das Pilotprojekt Schule, und weitere derartige Zentren entstehen. Zwölf Nationen sind übrigens schon einen Schritt weiter als Deutschland: Hier ist Schach Pflichtfach auf dem Stundenplan.

Im Internet: www.schulschach-mb.dewww.schulschach-mb.de

Runde 3 - Acht Spieler nach drei Runden vorn

Die Spieler mussten am 2. Tag des LGA Premium Schach Cups langen Atem zeigen. Die 2. Runde begann um 9.00 und die 3. Runde endete gegen 20.10. Dazwischen lag eine der längsten Partien, die jemals in diesem Turnier gespielt wurden. Christian Schramm und Vitaly Kunin remisierten in der 2. Runde nach fast sechs Stunden Spielzeit und 148 Zügen. Damit brachten sie den Zeitplan etwas durcheinander, aber letztendlich hatte es keine nennenswerten Konsequenzen.

Das Turnier in Nürnberg ist dermaßen stark besetzt, dass Überraschungen an der Tagesordnung sind. In der 3. Runde erwischte es den Vorjahressieger Lubomir Ftacnik. Er unterlag mit den weißen Steinen gegen Oliver Mihok. Der 18-jährige Ungar stellte sein großes Talent unter Beweis und liegt mit voller Punktzahl im Spitzenfeld. Eine Überraschung gab es an Brett fünf. Christian Köpke (Foto unten) besiegte Leonid Milov, allerdings nicht ohne dessen kräftiges Zutun.

Köpke, Christian (2388) – Milov, Leonid (2510)
8. LGA Premium Schach Cup 2011 (3), 09.09.2011

Stellung nach 24...h6:

25.Sf6+ Kh8 25...gxf6 26.Tg3 Tc7 27.Txg6+ fxg6 28.Dxg6+ Kh8 29.Dxh6+ führt zum Dauerschach. 26.Txd7 Tc3? Die 7. Reihe musste überdeckt werden. Nach 26...Tc7! 27.Txf7 Tcxf7 28.Dxg6 Txf6 29.exf6 Txf6 30.Dd3 entsteht eine ausgeglichene Stellung. 27.Txf7 Txe3?? 27...Txf7! 28.Dxg6 gxf6 29.Dxf7 Txe3 30.Dxf6+ Kh7 31.De7+ Kh8 32.fxe3 Dxe5 33.Dd8+ Kh7 34.Dd3+ und Weiß hat in einem schwierigen Damenendspiel einen Bauern mehr. 28.Dxh6+!"Das habe ich einfach übersehen", haderte Milov nach der Partie. Schwarz wird nach 28...gxh6 29.Th7 matt gesetzt. Deswegen gab er auf. 1-0

Die dritte Überraschung an den Übertragungsbrettern war der Sieg von Anna Zozulia (Foto unten) gegen Ivan Farago. Die naturalisierte Belgierin besucht Nürnberg mit ihrem Lebensgefährten Vadim Malakhatko, der mit 2,5 Punkten ebenfalls gut im Rennen liegt. Zozulia profitierte in ihrer Partie gegen Farago allerdings von einem Aussetzer des Ungarn.

Zozulia ,Anna (2495) - Farago,Ivan (2377)
8. LGA Premium Schach Cup 2011 (3), 09.09.2011

Stellung nach 31.Td2:

31...Sc6?? Das stellt einfach eine Qualität ein. 31...Lxe2= 32.Sd1 Lxe2 Auf 32...Tc5 folgt 33.c4 mit Figurengewinn. 33.Sxc3+- und Weiß gewann nach 64 Zügen.

Die Jugendlichen trumpfen groß auf beim LGA Cup. Während sich der 14-jährige Dennis Wagner mit den schwarzen Steinen ein Remis gegen Raj Tischbierek erkämpfte, siegte Leon Mons (Foto unten) gegen Alexander Danin. Der deutsche U16-Meister opferte in einer Najdorf-Partie auf typische Weise eine Leichtfigur auf e6 und erhielt dafür zwei Bauern und Angriff auf den gegnerischen König. „Die Position war für meinen Gegner schwierig und er fand nicht die besten Verteidigungszüge“, äußerte sich Mons nach der Partie. Mit diesem Sieg machte sich das Talent ein etwas verfrühtes aber schönes Geburtstagsgeschenk, denn er wird am Samstag 16 Jahre alt.

Einer der Shootingstars der diesjährigen Auflage ist bislang Korbinian Nuber. Nach seinem Sieg gegen Thomas Luther in der 2. Runde gewann der 23-jährige Augsburger auch gegen Sebastian Siebrecht.

Nach der 3. Runde liegen acht Spieler mit voller Punktzahl an der Tabellenspitze, darunter David Baramidze. Die Nr. 1 der Setzliste agierte bislang sehr souverän.

Die Spitzenpaarungen der 4. Runde lauten:

David Baramidze – Christian Köpke
Tornike Sanikidze – Anna Zozulia
Oliver Mihok – Romuald Mainka
Korbinian Nuber – Ilja Schneider


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LGA-Presseteam
Berichte, Kommentare: Georgios Souleidis, Interviews: Jan Fischer
Bilder: Georgios Souleidis, Michael Haase, Simon Weiß, Jochen Galsterer
Live-Übertragung: Axel Fritz
Live-Auftritt: Axel Fritz, Robert Ackermann, Stanley Yin, Michael Haase
Webauftritt: Jochen Galsterer, Michael Haase

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Letzte Aktualisierung: 04.03.2013